Changpeng Zhao, der wohl reichste Krypto-Holder, geht ins Gefängnis
Der Gründer und ehemalige CEO von Binance, der wohl weltweit größten Kryptobörse, wurde im April zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt, da er wissentlich Geldwäsche zugelassen habe.
Man kann Changpeng Zhao vieles vorwerfen, aber nicht, dass er seinen Mann nicht steht und Verantwortung aus dem Weg geht.
Als das US-Justizministerium im November vergangenes Jahr die Börse Binance und Zhao selbst angeklagt hatte, Geldwäsche und Terrorfinanzierung zugelassen zu haben, hätte ein anderer wohl tunlichst vermieden, Fuß auf US-Territorium zu setzen. Zhao aber stellte sich dem Gericht und bekannte sich schuldig, gegen Anti-Geldwäsche-Auflagen verstoßen zu haben.
Er trat als CEO von Binance zurück, bezahlte eine Strafe von 50 Millionen Dollar und stellte sich einem weiteren Gerichtsverfahren. Er bezahlte offenbar den Preis dafür, dass die Börse weiter operieren konnte; pathetischer gesagt, brachte er sich selbst zum Opfer, damit seine Schöpfung weiter leben kann.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das Opfer überschaubar ist. Changpeng Zhao, vermutlich ein dreistelliger Milliardär, kann sich die Strafe von 50 Millionen Dollar leicht leisten. Möglicherweise verdient er durch seine Anteile an Binance so viel im Monat, wenn nicht in der Woche.
Auch die Haftstrafe von vier Monaten, zu der er im April verurteilt wurde, ist überschaubar. Die Anklage forderte drei Jahre, die Verteidigung fünf Monate auf Bewährung. Der Kompromiss war offenbar vier Monate ohne Bewährung.
Zhao gab sich reumütig: „Es tut mir leid. Ich glaube, dass der erste Schritt ist, Verantwortung zu übernehmen und meine Fehler vollständig zu bekennen. Ich habe es versäumt, adäquate Anti-Geldwäsche-Programme einzurichten, und ich begreife nun, wie ernst dieser Fehler ist.“
Ende Mai hat Zhao nun seine Haftstrafe angetreten. Er wurde in ein Niedrigsicherheitsgefängnis in Lompoc, Kalifornien, überführt. In gewisser Weise beginnt damit für ihn der Urlaub, nach dem er sich seit langem sehnt. Er hat laut eigenen Angabe im Laufe der letzten sechseinhalb Jahre keinen einzigen Tag Pause gehabt.