Ethereum: Vitalik Buterin schlägt großes PoS-Upgrade vor
Ethereum: Vitalik Buterin schlägt großes PoS-Upgrade vor
Ethereum hat vor nunmehr 2 Jahren sein bisher größtes Upgrade “The Merge” abgeschlossen. Die umfassenden Änderungen überführten das Netzwerk von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake. Laut Ethereum-Gründer Vitalik Buterin ist das Ende der technischen Entwicklung damit jedoch noch lange nicht am Ende.
So habe das Proof-of-Stake System zwar seit der Umstellung bewiesen, dass es stabil und fehlerfrei läuft, es gebe jedoch nach wie vor massives Verbesserungspotenzial.
In einem ausführlichen Artikel (englisch) gab Buterin Einblicke in seine Gedanken und mögliche nächste Schritte, um das PoS-Protokoll von Ethereum noch inklusiver und effizienter zu gestalten.
Unter der Leitfrage – »Was kann an der technischen Gestaltung von Proof of Stake noch verbessert werden, und welche Wege gibt es, um dorthin zu gelangen?« – fokussiert sich der Ethereum-Gründer vor allem auf zwei große Aspekte.
Zum einen möchte er die Block-Finalität massiv beschleunigen, zum anderen gelte es, die Hürden für Single-Staker deutlich zu reduzieren, um den Staking-Prozess weiter zu demokratisieren.
Single Slot Finality (SSF) – massiver Geschwindigkeitsboost für Ethereum
Wie Buterin erklärt, dauert es derzeit 2-3 Epochen, bis ein Block finalisiert ist. So müssen Nutzer aktuell circa 15 Minuten warten, bis sie Gewissheit haben, dass ihre Transaktion endgültig und unveränderbar auf der Blockchain erfasst ist.
Die Zeitspanne von 15 Minuten wurde dabei bewusst gewählt, um die Hardwareanforderungen an Staker möglichst gering zu halten. Wie sich nun herausstellt, ist das von Ethereum verwendete Signaturenaggregationsverfahren (BLS) jedoch »weitaus skalierbarer als ursprünglich angenommen«.
Aus einer Beispielrechnung der Ethereum-Foundation geht hervor, dass Böcke problemlos im selben Slot vorgeschlagen und finalisiert werden könnten, ohne dabei die Sicherheit des Netzwerks zu gefährden. Die Geburt des Konzepts der Single State Finality (SSF).
Aktuell dauert ein Slot 12 Sekunden, diese Zeitspanne soll laut Buterin auch mit der Einführung von SSF beibehalten und möglicherweise sogar noch weiter reduziert werden.
Technisch wäre dies, wie Buterin erklärt, durchaus bereits möglich, die Schwierigkeit liegt jedoch in der sicheren Implementierung.
Single-Staking ab nur 1 ETH
Neben der massiven Finalitätsreduktion schlägt Buterin eine weitere maßgebliche Änderung vor. So möchte er die Anforderungen für das Single-Staking von 32 auf nur 1 Ethereum reduzieren.
Wer aktuell selbst und ohne Delegation an einen Liquid-Stake-Pool à la Rocket oder Lido Ethereum staken möchte, benötigt mindestens 32 Ethereum bzw. nach aktuellem Kurs ein Vermögen von rund 81.000 US-Dollar.
Während diese Anforderung ursprünglich eingeführt wurde, um eine bessere Netzwerksicherheit zu gewährleisten, hat sie den Zugang zum Validierungsprozess eingeschränkt.
»Eine Umfrage nach der anderen zeigt immer wieder, dass das 32-ETH-Minimum der Hauptfaktor ist, der mehr Leute vom Solo-Staking abhält. Eine Senkung des Minimums auf 1 ETH würde dieses Problem so weit lösen, dass andere Bedenken zum dominierenden Faktor werden, der das Solo-Staking einschränkt«, so Buterin.
Mit einer Reduktion auf 1 Ethereum soll es auch privaten Nutzern möglich werden, unabhängig von großen Anbietern am Ethereum-Staking teilzunehmen. Ein solcher Schritt dürfte die Beteiligung deutlich erhöhen und das Netzwerk weiter dezentralisieren.
Wann und ob diese vorgeschlagenen Änderungen kommen werden, ist dabei derzeit leider bisher nicht bekannt. So beschreibt Vitalik Buterin einige technische und logistische Hürden, die es zuvor zu lösen gilt.
Unter anderem müsse sichergestellt werden, dass die Änderungen sich nicht negativ auf die Angriffskosten auswirken und so die Sicherheit beeinträchtigen. Weiter könnte die Aufnahme neuer Single-Staker mit einem erhöhten Overhead verbunden sein, was im Widerspruch zum Ziel der Minimierung ebendieses Aufwands steht.
Fazit: Ethereum im ständigen Fortschritt
Eine perfekte Blockchain-Lösung existiert derzeit schlichtweg nicht. Vitalik Buterin zeigt jedoch deutlich, warum Ethereum weiterhin auf dem besten Weg ist, einer der Top-Anwärter auf die Erreichung dieses Ziels zu sein.
Sein Engagement für Fortschritt ist ungebrochen, aber er ist sich nicht zu schade, öffentlich Probleme des Netzwerks anzusprechen und seine Gedanken und Abwägungen zu teilen.
Dabei ist es beruhigend zu sehen, dass er zwar unerlässlich nach neuen Möglichkeiten zur Verbesserung der Skalierung des Protokolls sucht, jedoch nicht die beiden anderen Pfeiler des Blockchain-Trilemmas, namentlich Dezentralität und Sicherheit, aus den Augen verliert.
Ethereum ist und bleibt ein Fels in Brandung inmitten des Marketing-Geschreis um “immer schnellere und neuere Layer1’s”, welche jedoch allzu gerne die Dezentralisierung vernachlässigen.