DeFiChain (DFI): dBTC nicht 1:1 durch Bitcoin gedeckt – schwerer Vorwurf
Das von Julian Hosp mitgegründete Projekt DeFiChain (DFI) steht unter dem Verdacht, nicht genügend Bitcoin vorzuhalten, um die im Ökosystem genutzten dBTC abzusichern. DeFiChain tut sich schwer mit einer Erklärung.
DeFiChain (DFI) steckt schon seit Sommer 2022 in großen Schwierigkeiten, als der zum Ökosystem gehörende algorithmische Stablecoin DUSD seine 1:1 Anbindung an den US-Dollar verlor. Mittlerweile bekriegen sich die Gründer Julian Hosp und U-Zyn Chua vor Gericht. Nun wird bei Reddit heiß diskutiert, ob Anleger bei DeFiChain nicht systematisch verschaukelt werden. Denn ein Reddit-Nutzer will nachgewiesen haben, dass mit Bitcoin bei DeFiChain unlauter getrickst wird.
Dazu muss man wissen: DeFiChain wirbt damit, Bitcoin (BTC) und wichtige Altcoins wie Ethereum (ETH) in seinem Ökosystem als sogenannte Wrapped Token abzubilden. So soll es möglich sein, hohe Transaktionskosten zu umgehen. Normalerweise sollte dBTC als die DeFiChain-Version von Bitcoin 1:1 durch echte BTC gedeckt sein. Aber die Blockchain-Analyse enthüllte: DeFiChain hält momentan 995 Bitcoin zur Abdeckung von dBTC vor, im Ökosystem kursieren aber mindestens 1730 dBTC. Julian Hosp und DeFiChain hatten mehrfach versichert, dass Kundengelder in dBTC 1:1 durch Bitcoin abgesichert seien, eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Bake als das Krypto-Unternehmen hinter DeFiChain hat auf X Stellung zu den Vorwürfen genommen. Demnach entstehen die Unterschiede zwischen dBTC und zur Absicherung hinterlegten Bitcoin durch Arbitrage-Handel zwischen der dezentralisierten DeFiChain-Kryptobörse und einer zentralisierten Kryptobörse. Doch Kommentatoren überzeugt diese Erklärung nicht. Denn falls sich die Nutzer von DeFiChain entschieden würden, all ihre dBTC wieder in Bitcoin zurücktauschen zu wollen, würde das nach vorliegenden Informationen in einem Fiasko enden. Woher DeFiChain bei einem „Bank Run“ die fehlenden gut 700 Bitcoin herzaubern möchte, bleibt offen.
Fazit: DeFiChain wegen dBTC und Bitcoin unter Betrugsverdacht
Der sonst so redselige Julian Hosp schweigt auf X zu der undurchsichtigen Situation bei DeFiChain. DFI notiert zu Bitcoin auf dem Niveau eines Allzeittiefs, der schon vor anderthalb Jahren begonnene Vertrauensverlust in das Projekt setzt sich fort. Wir erinnern an dieser Stelle an unsere frühere Berichterstattung, die beispielsweise hier und hier andere Ungereimtheiten um DeFiChain und Julian Hosp behandelten. So wie es jetzt ausschaut, sind im Ökosystem von DeFiChain gut 700 „Fake-Bitcoin“ unterwegs, die umgerechnet einen Wert von rund 30 Millionen US-Dollar hätten. Wer das als Krypto-Anleger als Kleinigkeit abtun will, riskiert bei DeFiChain weitere Verluste.