HSBC integriert digitalen Renminbi nun auch für Unternehmenskunden
Die größte Bank Europas, die HSBC aus London, verknüpft als erste ausländische Bank in China sowohl Privat- als auch Firmenkonten mit der chinesischen CBDC, dem digitalen Renminbi.
Der digitale Renminbi, auch e-CNY oder DCEP genannt, erfreue sich, erklärt die Pressemitteilung der HSBC China Ende letzter Woche, einer wachsenden Beliebtheit, sowohl unter Chinesen als auch Ausländern. Immer mehr Banken beschäftigen sich damit, ihn mit ihren Dienstleistungen zu verbinden.
Die HSBC, eine aus dem kolonialen britischen-chinesischen Handel entstandene Großbank, tut sich in Sachen e-CNY schon seit geraumer Zeit mit besonderem Eifer hervor. Privatkunden der Bank können die e-CNY-Wallets seit einigen Monaten mit ihren Konten verbinden und automatische Zahlungen erlauben, nun können dies auch Unternehmen.
Zu den ersten Kunden der HSBC, die dies nutzen, gehören sechs bilinguale Bildungseinrichtungen in Shanghai, Peking und anderen großen Städten. Laut einem Direktor einer der Bildungseinrichtungen mache der e-CNY es für Schüler und deren Eltern einfacher, für den Unterricht zu bezahlen, und senke für die Schulen die Kosten des Zahlungseingangs. Der digitale Renminbi könne auch der Digitalisierung der Schule helfen, meint der Direktor, bleibt dabei aber vage.
Für Zeng Su, einem Direktor der HSBC, ist dies natürlich erst der Anfang. Er möchte die Zusammenarbeit mit Regulierern und anderen Akteuren des Finanzwesens vertiefen, um den digitalen Yuan unter anderem in grenzüberschreitenden Zahlungen zu etablieren.
Solche internationalen Zahlungen sind eine der wesentlichen Anwendungen des digitalen Renminbi. Hierfür hat die chinesische Zentralbank im vergangenen Jahr die sogenannte mBridge eingeführt, die eine Brücke zwischen e-CNY und internationalem Zahlungswesen schlagen soll. Sie wird derzeit von den Zentralbanken der Vereinigten Arabischen Emiraten und Thailands getestet, in Hongkong sie seit kurzem offiziell live.
Als ein Meilenstein in der Geschichte der digitalen Zentralbankswährung gilt eine Transaktion im Rohölhandel im Herbst 2023. Dabei wurde der Kauf von einer Million Barrel Rohöl auf der Shanghai Petroleum and Natural Gas Exchange (SHPGX) in e-CNY abgewickelt. Kurz zuvor wurde ein Handel mit flüssigem Erdgas (LNG) in digitalen Renminbi abgerechnet.
Im Inland können Ausländer seit September 2023 e-CNY-Wallets mit ihren internationalen Kreditkarten aufladen, was den Zugang zum chinesischen Zahlungswesen vereinfachen soll, etwa im Onlinehandel. Auch die Chinesen selbst sollen die digitale Währung verwenden, doch das Interesse bleibt Berichten zufolge überschaubar, vermutlich, weil es mit WeChat und Alipay bereits bequeme Zahlungsmittel gibt, so dass jeder Wechsel zu Einbußen im Komfort führen würde.
Nichtsdestoweniger ist der digitale Renminbi die mit Abstand erfolgreichste und am weitesten fortgeschrittene digitale Zentralbankswährung. Inwieweit sie zu den oft unterstellten dystopischen Zwecken einer Vollüberwachung und -kontrolle missbraucht wird, ist schwer zu sagen. Es gibt Anzeichen dafür, dass China digitale Transaktionen mit den Social Credits verbindet, also die Wallet nutzt, um das Verhalten der Bürger zu steuern. Doch diese Hinweise sind nicht wirklich wasserdicht, weshalb aus der Ferne schwer zu Urteil zu treffen ist.
Auch die von China lange gehegten Pläne, den Renminbi zu einer globalen Währung aufzuwerten, um etwa den Dollar aus dem internationalen Handel zu verdrängen, könnten von einem digitalem Yuan profitieren. Doch auch hier ist, trotz der ersten Transaktionen im Öl- und Gashandel und strategischen Partnerschaften, noch wenig von einer Breitenwirkung zu erkennen. Noch ist die Dominanz des Dollars im internationalen Handel unangefochten. Die engen Handelsverbindungen, die China mit der ganzen Welt unterhält, machen es aber durchaus möglich, dass sich dies in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten ändert – wobei eine digitale Währung eine Schlüsselrolle spielen könnte.