Analytik

J.P. Morgan warnt vor Krypto-Crash: Wie oft die Bank schon massiv irrte

Das sind sie wieder, die Analysten von J.P. Morgan, Amerikas größter Bank. Die aktuelle Erholung des Krypto-Markts sei nur temporär. Es stehe ein Crash bevor, so lautet ihr aktuelle Warnung, der Preis von Bitcoin – stark überbewertet. Ein Grund zur Sorge, jetzt wieder schnell alles zu verkaufen? Nur bedingt.

Alle zwei bis vier Monate geben die Experten aus den Glastürmen der Wall Street ihre Preisprophezeiungen zum Krypto-Markt ab, meist mit düsteren Aussichten für Bitcoin und Co. Oft liest man das Wort Crash. Und dann bald. Sehr bald. Nur kommt er nie.

Legt man die Analysen dieses Jahres auf den Prüfstand, zeigt sich: Vielleicht brauchen sie neue Glaskugeln da drüben. Häufig trat das Gegenteil der J.P. Morgan-Prophezeiungen ein. Jim Cramer lässt grüßen. Ein Blick auf den Jahresverlauf laut Amerikas größter Bank.

Was J.P. Morgan aktuell prognostiziert

Der Preis von Bitcoin sei momentan stark überbewertet, so J.P. Morgan. Die Produktionskosten für Miner betrügen nur 47.000 US-Dollar und im Vergleich mit Gold müsste Bitcoin bei maximal 53.000 US-Dollar stehen. Außerdem stehe eine Verkaufswelle bevor: Die Geschädigten des Mt. Gox Hacks von 2014 erhielten ihre Bitcoin zurück. Mt. Gox war einst die populärste Bitcoin-Börse. Dann wurde sie gehackt und viele Assets geklaut. 90.000 Bitcoin werden nun an ehemalige Anleger zurückgegeben, ungefähr 6 Milliarden US-Dollar wert. Das ist fast doppelt so viel wie die Reserven, die die deutschen Behörden im Juli auf dem Markt entluden. Sie drückten den Preis von rund 63.000 US-Dollar auf 53.000 US-Dollar.

Schon an diesem Report gibt es Kritik: Die Produktionskosten für Miner sind sehr unterschiedlich und lassen nur bedingt Rückschlüsse auf die Preisentwicklung von Bitcoin zu. Vom Goldkurs hat sich die Kryptowährung schon vor längerer Zeit entkoppelt. Was Mt. Gox angeht: Der Verkaufsdruck dürfte tatsächlich groß sein. Bitcoin war 300 bis 350 US-Dollar wert, als die Börse gehackt wurde. Geschädigte sind damit also mindestens das 223-fache im Profit. Doch wie steht es um vorherige Prognosen zum Krypto-Markt von J.P. Morgan in diesem Jahr?

Prognose 1 (bisher daneben): Ethereum outperformt 2024 die Konkurrenz

Man muss schon ein wenig schmunzeln: Noch am Ende von 2023 verkündet J.P. Morgan, dass der große Outperformer des kommenden Jahres Ethereum wird. Damals steht die Kryptowährung bei rund 2.300 US-Dollar. Heute sind es 3.200 US-Dollar. Zwischenzeitlich dümpelte der Kurs vor sich hin. Ethereum war dieses Jahr vieles, aber bisher sicher kein Outperformer. Bitcoin stieg vom Zeitpunkt der damaligen Prognose von 42.000 US-Dollar bis zum Allzeithoch von 72.000 US-Dollar um 72 Prozent, Ethereum um rund 68 Prozent. Outperformt wurden beide, wie auch das Jahr zuvor, von Solana, mit über 100 Prozent Kurssteigerung im Jahresverlauf.

Prognose 2 (mehr irren geht kaum): Die Bitcoin-Spot-ETFs werden kaum Nachfrage finden

Da darf man vielleicht im Rückblick herzlich lachen. Im November 2023, also kurz vor Start des Bullruns, verkündet J.P. Morgan, dass die kurze Rallye vermutlich vorbei sei. Und die Bitcoin-Spot-ETFs, die im Januar 2024 launchen sollen, eine Luftnummer werden. So wie es in Kanada der Fall war. Nun bewahrheitete sich ihre Prognose, für die unmittelbaren Tage nach Handelsstart. Doch schon nach wenigen Monaten brechen die Bitcoin-Spot-ETFs Rekorde. Die Produkte von BlackRock und Fidelity sind als die am besten gestarteten ETFs aller Zeiten in die Geschichte eingegangen. Insgesamt betrugen die Nettozuflüsse aller ETFs rund 17 Milliarden US-Dollar. Sie halten zusammen über 900.000 Bitcoin, fast 4,6 Prozent der Gesamtmenge. Nach nur sechs Monaten. Kaum Nachfrage sieht anders aus.

Prognose 3 (komplett daneben): Das Halving wird ein “Sell The News”-Event

Am 29. Februar 2024 verkündet J.P. Morgan, vermutlich angefeuert durch die bisherige Treffsicherheit ihrer Prognosen, dass es spätestens nach dem Halving heftig runter mit Bitcoin gehen wird. Der Kurs steht da bei knapp 57.000 US-Dollar. Ihre Wette: ein Abfall auf 42.000 US-Dollar. Was passiert tatsächlich? Noch im März 2024 klettert Bitcoin auf ein neues Allzeithoch von 72.000 US-Dollar und konsolidiert nach dem Halving auf einer Skala zwischen 55.000 US-Dollar bis 70.000 US-Dollar.

Quelle

Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]
Show More

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *