Julian Hosp: Ruf ramponiert, Publikum schmilzt, DefiChain am Boden
Um Julian Hosp wird es einsam. Sein Vorzeigeprojekt DeFiChain (DFI) ist abgestürzt, immer weniger Menschen wollen seinen Ratschlägen bei YouTube und Co. folgen und auf Kritiker lässt er Anwälte los.
Krypto-Promi Julian Hosp verliert drastisch an Beliebtheit und Glaubwürdigkeit. Das drückt sich an mehreren Fronten aus. Da ist zum Beispiel sein deutschsprachiger YouTube-Kanal, der entscheidend mitgeholfen hatte, den 38-Jährigen zum Krypto-Promi zu machen. Der Datendienst Social Blade zeigt, wie Julian Hosp bei YouTube die Abonnenten davonlaufen, an einzelnen Tagen verabschieden sich demnach 1.000 Follower. Auch die Zahlen der Aufrufe seiner Videos sprechen eine deutliche Sprache: Sahen sich vor zwei, drei Jahren noch gerne 100.000 Menschen aktuelle Videos von Hosp an, sind es mittlerweile nur noch wenige Tausende. Dabei verspricht der Unternehmer weiterhin, über seine Video-Formate wichtige Tipps und Hintergrundinformationen nicht nur für Krypto-Anleger zu liefern.
Das Problem: Warum sollte man Julian Hosp glauben, wenn dessen Vorzeigeprojekt DeFiChain (DFI) Richtung Null tendiert? Aktuell notieren DeFiChain und der zugehörige „Stablecoin“ DUSD beide unter 0,04 US-Dollar und damit auf Niveaus von Allzeittiefs. Dabei wollte Hosp das Ökosystem wiederbeleben, nachdem er Cake übernehmen konnte, dem Krypto-Unternehmen hinter DeFiChain.
Kritik an Julian Hosp? Dann kommt schnell Post vom Anwalt
Aber Kritik an seinen Geschäftsgebaren schmeckt Julian Hosp nicht. Auf YouTube und seinen anderen sozialen Kanälen werden kritische Stimmen systematisch blockiert und gelöscht. Schaut man aber auf Hosp Videos wie hier, bei denen er die Kommentare nicht kontrollieren kann, ist die Tendenz klar: „Dampfplauderer“ gehört noch zu den freundlicheren Einschätzungen, andere nennen Hosp gleich einen Scammer. Hintergrund hier dürften auch Anleger sein, die bei DeFiChain oder früheren Projekten von Julian Hosp viel Geld verloren haben.
Hosp selbst hatte wohl schon viel früher als seine Anhänger erkannt, dass das Konzept von DeFiChain nicht aufgehen konnte. Kritikerin Lorena B. beispielsweise hatte auf X schon im Februar aufgezeigt, dass Hosp spätestens von Ende 2020 an DFI in Bitcoin (BTC) tauschte und damit seinem eigenen Projekt das Vertrauen entzog. Wir haben von Lorena auch erfahren, dass ihre weiteren Recherchen ergaben: Im Zeitraum 1. Dezember 2020 bis 20. November 2021 stoß Julian Hosp so viele DeFiChain ab, dass er im Gegenzug 124,6 Bitcoin und 552,4 Ethereum (ETH) für sich verbuchen konnte. Lorena ist sich ziemlich sicher, dass Blockchain-Recherche noch mehr solch fragwürdiger Deals hervorbringen würde. Sie selbst hat ihren Kanal bei X auf Eis gelegt, auch weil sie von Hosp Fans immer wieder persönlich angegangen wurde.
Mundtot würde Julian Hosp zudem gerne uns und andere kritische Medien machen. Seine Anwälte drohen mit Klagen und verwirklichen sie bisweilen. In der Kryptoszene ist das ein No-Go, denn wenn Influencer wie Julian Hosp quasi das „Blaue vom Himmel“ versprechen, sollten sie auch damit umgehen können, wenn unabhängige Medien und Experten auf Warnsignale und Ungereimtheiten hinweisen.
Fazit: Mythos Julian Hosp hat tiefe Risse – Anleger werden zu Verlierern
Ihr findet in unserem Archiv schon Berichte zu den Projekten von Julian Hosp vor Cake (ehemals Bake) und DeFiChain. Da gab es das Pyramidensystem Lyoness ebenso wie die Pleite von TenX – eines ist in allen Fällen gleich: Gewöhnliche Anleger mussten im Normalfall ihre Investments abschreiben oder mit großen Verlusten abstoßen. Hosp und eng Verbündete hingegen protzen bis heute mit Luxus-Autos, Jachten, Villen und anderen Statussymbolen – sie haben es anscheinend geschafft, Reichtum zu mehren.
DeFiChain erwähnt Hosp übrigens seit einigen Wochen nur noch in Ausnahmefällen und wirbt stattdessen lieber für sein gerade erschienenes neues Buch, das den Titel „Die Wertformel“ trägt. Wir können da X-Nutzer Sunny Decree gut verstehen, der höhnisch anmerkt: Jemand, der vier Kryptowährungen auf den Markt gebracht, die jetzt alle eigentlich wertlos sind – wie kann so jemand ein Buch „Die Wertformel“ veröffentlichen? Sunny Decree heißt im wirklichen Leben Marco Bühler und hat aktuell mit „Bitcoin für Einsteiger“ einen echten Bestseller in Buchform geliefert. Abzuwarten bleibt wohl leider, mit welchen Visionen Julian Hosp die nächste Runde von Aktivitäten startet, bei denen sein Publikum verschaukelt wird.