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Manta wird zur drittgrößten Ethereum-L2 – nach einer bestimmten Metrik

Der Rollup Manta Pacific hat sich in kürzester Zeit auf einen Spitzenplatz im Ranking der Ethereum Layer-2-Netzwerke hinauf gearbeitet. Hinter diesem rasanten Aufstieg verbirgt sich ein klares Erfolgsrezept – aber auch einige Schwächen. Mindestens ebenso interessant ist ein zentral verwendetes Protokoll.

Für die Entwickler von Manta Pacific brachte der Januar einen großen Erfolg. Nur fünf Monate nach dem Start wurde Manta zum drittgrößten Ethereum-L2-Netzwerk nach der Metrik des „Total Value Locked“ (TVL).

TVL meint den Gesamtwert aller Tokens und Coins, die auf einer Blockchain in irgendeiner Weise „gelockt“ sind, etwa im Staking oder als Liquidität in DeFi-Apps. Dieser Wert gilt im Allgemeinen als eine der wichtigsten Metriken, um Web3-fähige Blockchains zu bewerten. Den höchsten TVL-Wert hat laut der Übersichtsseite L2Beat das Rollup Arbitrum One mit mehr als 12 Milliarden Dollar, gefolgt von Optimism mit 6,64 Milliarden Dollar und nun also Manta Pacific mit 1,77 Milliarden Dollar auf dem dritten Platz. Auf der vierten Stelle kommt Base von Coinbase mit 850 Millionen Dollar.

Wie hat Manta es geschafft, in so kurzer Zeit zum dritten Platz aufzusteigen? Die Antwort dürfte in einem speziellen Feature dieses Rollups liegen: Token und Coins werden nativ verzinst, sobald sie auf das Rollup übergeführt sind. Hinter den Kulissen staken die Herausgeber von Manta entweder ETH oder sie setzen das Mountain-Protokoll ein, um Stablecoins mit Hilfe von US-Staatsanleihen zu verzinsen.

Schon dies hatte Manta in ziemlich kurzer Zeit zu einer ziemlich beliebten Layer 2 gemacht. Den Durchbruch erreicht die Plattform aber im Januar, als sie das eigene Token, MANTA, veröffentlichte. Durch dieses Token explodierte die Liquidität auf Manta. Kein Wunder: Das MANTA-Token allein bringt es auf eine Marktkapitalisierung von gut 750 Millionen Dollar – also mehr als ein Drittel der gesamten TVL in Manta.

Allerdings sind TVL nur eine von mehreren Metriken. Wenn man anstelle von TVL beispielsweise die Aktivität betrachtet, üblicherweise gemessen in Transaktionen je Sekunde (TPS), sieht das Gesamtbild komplett anders aus. Mit gerade mal 0,5 TPS ist die Aktivität von Manta auf einem ziemlich tiefen Platz unter den Layer-2-Netzwerken, um genau zu sein auf dem 18. Platz, hinter Sorare und vor Rhino.fi, während Arbitrum auf 21,7 TPS und Base von Coinbase auf 4,19 TPS kommt.

Auch die Risiko-Analyse von L2Beat fällt für Manta Pacific nicht besonders günstig aus. Bei kaum einer anderen Layer-2 sind die Risiken für User so hoch. So fehlen Fraud Proofs, die vor Verlusten durch ungültige State-Roots schützen, und die Datenspeicherung durch Celestia spart zwar Gebühren, führt aber weitere Unsicherheiten ein.

Ob Manta sich mit diesem Setup tatsächlich dauerhaft als Layer2 etablieren kann, ist daher fraglich. Wahrscheinlicher könnte sein, dass die Plattform durch die nativen Zinsen und den Token-Launch ein kurzfristiges Strohfeuer entfacht hat, das mangels echter Aktivität rasch wieder verglimmen wird.

Interessanter könnte daher die zweite in der Meldung erwähnte Partei sein: Das Mountain Protocol. Dies meint eigentlich den Stablecoin USDM, der durch US-Staatsanleihen nativ verzinst wird: Man kauft sich USDM, und sie werden mit derzeit fünf Prozent im Jahr verzinst.

Mit einer Marktkapitalisierung von 153 Millionen Dollar ist USDM noch ein ziemlich kleiner Fisch im Teich der Stablecoins. Zum Vergleich: Tether (USDT) bringt es auf 97 Milliarden Dollar, Circle (USDC) auf 28 Milliarden Dollar und selbst der eher kleine, dezentrale Stablecoin DAI kommt auf gut fünf Milliarden Dollar. Unter der neuen Klasse der „Real World Assets“ (RWA) etabliert sich USDM aber nichtsdestoweniger als eines der größten Onchain-Produkte für Staatsanleihen.

Als „No-Brainer-Produkt für Zinsen“ fülle USDM, meint Gründer Martin Carrica, eine Lücke im Krypto-Ökosystem. Bisher ist dies für Stablecoins nur mit komplexeren, teilweise auch riskanteren Operationen möglich. Mit den Mountain-Dollar muss man die Token nur in der Wallet halten, um angemessene Zinsen zu verdienen.

Ein grundlegendes Problem solcher Stablecoins ist, dass sie in den USA als „Security“ gelten und reguliert werden. Daher dürfen Börsen dort bisher nur Stablecoins wie USDT oder USDC handeln, deren Herausgeber die zur Sicherheit hinterlegten Dollar zwar ebenfalls mit Staatsanleihen vergolden, die Zinsen aber nicht weitergeben, sondern selbst einsacken. Für die großen Stablecoin-Herausgeber wie Tether und Circle ist dies ein extrem lukratives Geschäft, da es ihnen erlaubt, relativ mühelos Zinsgewinne im neun- bis zehnstelligen Bereich zu erwirtschaften.

Mittelfristig erwartet Carrica, dass die Zinsen auf US-Staatsanleihen wieder fallen und sich zwischen zwei und vier Prozent einpendeln. Doch auch auf diesem Niveau werde das Konzept von USDM attraktiv bleiben.

Bisher werden die USDM-Stablecoins vor allem in DeFi oder zum Sparen verwendet. Carricas Vision geht aber darüber hinaus: Er möchte, dass USDM so wie USDT oder USDC auch im Zahlungswesen zum Einsatz kommt. „Ich denke, jeder Dollar, der keine Zinsen abwirft, sollte beginnen, Zinsen abzuwerfen.“

Und warum nicht? Stablecoins wie USDM machen Zinsen aus Staatsanleihen zur Normalität. Sie verschmelzen Sparen und Staatsfinanzierung im Zahlungsmittel.

Quelle

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