Sam Bankman-Fried vor Gericht: Was man von dem Prozess erwarten sollte
Die größte Nachricht in der Kryptowelt in der kommenden Woche wird der Prozess gegen Sam Bankman Fried (SBF) sein. Dem einstigen Krypto-Milliardär und einem der mächtigsten Männer der Krypto-Branche drohen viele Jahre Gefängnis. Der Prozess beginnt am 3. Oktober und soll voraussichtlich etwa sechs Wochen dauern.
SBF, der derzeit in der Untersuchungshaft sitzt, wird für seine Rolle in der Insolvenz von FTX verantwortlich gemacht. Vor ihrem Zusammenbrach war es die zweitgrößte Kryptobörse nach Handelsvolumen der Welt. Dieser Zusammenbruch führte zu erheblicher Volatilität am Kryptomarkt, einer Verschärfung der Regulierungsvorschriften und großen Verlusten für private Anleger und Risikokapitalfonds.
Anklagen gegen Sam Bankman-Fried
Gegen SBF liegen 13 Anklagepunkte im Zusammenhang mit dem Crash von FTX und der Schwesterfirma der Kryptobörse Alameda Research vor. Anfangs wird der Prozess acht Anklagepunkte behandeln, darunter Unterschlagung von Geldern, Verschwörung zum Drahtbetrug, Rohstoffbetrug und Geldwäsche.
Die Staatsanwaltschaft hat auch weitere Anklagepunkte gegen SBF erhoben, darunter Verstöße gegen das Gesetz zur Wahlkampffinanzierung in den USA. Wenn Bankman-Fried für schuldig befunden wird, besteht die Möglichkeit, dass er Jahrzehnte hinter Gittern verbringen wird.
Sam Bankman-Fried hat es schwer erwischt. Zum einen haben seine wichtigsten Stellvertreter bei FTX und Alameda Research die Seiten gewechselt und sich bereit erklärt, mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten. Dazu gehören Bankman-Frieds Ex-Freunding Caroline Elison, die Alameda Research leitete, und einer der Top-Manager der Börse Gary Wang.
Es war auch ein wichtiger Faktor, dass SBF den Ermittlungsbehörden durch seine zahlreichen Interviews mit der Presse so viele Informationen zur Verfügung gestellt hat. In den meisten Fällen raten Anwälte ihren Mandanten davon ab, mit den Medien über laufende Verfahren zu sprechen.
Daher glauben die meisten Rechtsexperten, dass Sam Bankman Fried für mehrere Vergehen schuldig gesprochen wird. Sie erwarten auch, dass er mehr als 10 Jahre im Gefängnis verbringt. Zum Vergleich: Der New Yorker Investor Bernie Madoff, der das größte Schneeballsystem der Welt betrieb, wurde zu 150 Jahren Haft verurteilt.
Raj Rajaratnam, ein ehemaliger Hedgefonds-Trader, muss wegen Insiderhandels 11 Jahre im Knast verbringen. Andere Personen wie Matthew Kluger, Mathew Martoma und Garrett Bauer wurden fast ein Jahrzehnt lang wegen Insiderhandels inhaftiert.
Daher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Bankman-Fried aufgrund der Schwere der Straftaten eine längere Haftstrafe erhalten wird.
Kunden werden ihr Geld zurückerhalten
Die traurige Seite an alldem ist, dass die meisten FTX-Kunden letztendlich ihr Geld zurückerhalten werden. Zum einen hat das aktuelle Management bereits 7,3 Milliarden US-Dollar an liquiden Vermögenswerten wiedererlangt. FTX schuldete den Kunden 8 Milliarden US-Dollar. Das neue Management erwägt auch, die Börse in den kommenden Monaten wiederzubeleben.
Diese liquiden Vermögenswerte umfassen Bargeld und Krypto-Bestände, zu denen Solana, FTX Token, Bitcoin, Ethereum und Aptos gehören.