Unkenntnis der Geschworenen über Kryptowährungen stellt eine Herausforderung im FTX-Prozess dar
Zu Beginn des Prozesses gegen Sam Bankman-Fried, den in Ungnade gefallenen ehemaligen CEO der bankrotten Kryptobörse FTX, erweist sich die Komplexität der Kryptowelt als große Herausforderung sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch für die Verteidigung.
In dem Fall steht die Staatsanwaltschaft vor der gewaltigen Aufgabe, die komplexe Welt für die Geschworenen zu vereinfachen und zu verdeutlichen, die mit digitalen Assets mehr oder weniger völlig unvertraut sind, so das Wall Street Journal in einem Artikel vom Dienstag.
Um dies zu erreichen, werden Staatsanwälte wahrscheinlich eine Strategie verfolgen, die sich darauf konzentriert, eine einfache Geschichte von Betrug und Diebstahl zu präsentieren, anstatt sich mit den Feinheiten der Kryptowährung zu befassen, so der Artikel unter Berufung auf Anwälte mit Erfahrung aus ähnlichen Fällen.
Er fügte hinzu, dass Analogien, wie der Vergleich von digitalen Token mit traditionellen Assets wie Aktien oder Anleihen, verwendet werden könnten, um den Geschworenen das Verständnis zu erleichtern.
Das Verteidigungsteam könnte einen gegenteiligen Ansatz verfolgen
Auf der anderen Seite könnte das Verteidigungsteam versuchen, Kryptowährungen komplexer darzustellen und auf regulatorische Unklarheiten in der Branche hinzuweisen, um zu beweisen, dass Bankman-Fried nicht die Absicht hatte, jemanden zu betrügen, so der Artikel des Wall Street Journal.
Allerdings hat der Richter in diesem Fall den Einsatz von Sachverständigen in dieser Hinsicht eingeschränkt.
Zu den Zeugen, die vom Richter abgelehnt wurden, gehörten Experten, die Bankman-Frieds Anwälte über die Boom-and-Bust-Zyklen auf den Kryptomärkten und die Software, die der FTX-Handelsplattform zugrunde lag, aussagen lassen wollten.
Eine weitere Frage, die für Bankman-Frieds Seite offen bleibt, ist, ob der ehemalige CEO selbst vor Gericht aussagen sollte.
Laut Ellen Brickman, Direktorin bei der Prozessberatungsfirma DOAR, könnte Bankman-Fried sein eigener bester Zeuge sein, wenn es ihm gelingt, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass er keine kriminellen Absichten hatte und dass das Scheitern der Börse einfach auf Fehler des Managements zurückzuführen war.
Bankman-Fried hat auf nicht schuldig plädiert und bestreitet jegliches kriminelles Fehlverhalten in dem Fall, der mit dem Zusammenbruch der FTX Ende 2022 zusammenhängt.
Ihm drohen mehr als 100 Jahre Gefängnis, wenn er in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen wird.