Wie der Iran Öl für Kryptos verkauft und Sanktionen umgeht
- Bitcoin-Mining: Im Iran finden gut 4,5 % des weltweiten Bitcoin-Minings statt
- Sanktionen: Diese nutzt der Iran unter anderem, um Sanktionen zu umgehen
- China: Auch die Chinesen sind im persischen Bitcoin-Mining involviert
Im Iran werden fleißig Kryptowährungen wie Bitcoin geschürft. Das vorderasiatische Land ist für 4,5 % des weltweiten Minings von Bitcoin verantwortlich. Das ist geopolitisch brisant, denn der Iran wird sanktioniert und könnte in Zukunft zu einer Atommacht aufsteigen.
Iran – viel Energie, wenig Cash
Der Iran ist ein reiches Land, zumindest was die Vorkommen an Gas und Öl anbelangt. Allerdings verfügt das Land zwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Golf nicht gerade über viel Cash.
Damit ist es wie geschaffen für das Schürfen von Kryptowährungen wie Bitcoin. Laut Einschätzungen von Experten beläuft sich der Anteil am weltweiten Bitcoin-Mining im Iran auf 4,5 %. Die Tendenz ist steigend.
Quelle: Elliptic
Dabei geht es jedoch nicht um das private Mining. Dem schiebt die iranische Regierung einen Riegel vor, vor allem da viele private Miner sich das subventionierte Stromnetz zunutze gemacht hatten.
So konnten iranische Bürger den verantwortlichen Behörden Fälle des illegalen Minings melden und bekamen dafür eine Belohnung von umgerechnet 24 US-Dollar. In den vergangenen Wochen hatte der Iran mit einer Hitzewelle zu kämpfen und man machte das illegale Mining für Stromausfälle verantwortlich.
Stattdessen gibt es Berichte, nach denen die Regierung selbst verstärkt auf den Einsatz von Kryptowährungen setzt. Energie für das Schürfen kann das Land liefern. Zudem kümmert sich die Blockchain nicht um Sanktionen und Ländergrenzen.
Chinas Rolle im Bitcoin-Mining
Der Iran hat viele Feinde in der westlichen Welt, jedoch auch starke Verbündete. China selbst hat in den vergangenen Jahren in die Mining-Industrie des vorderasiatischen Landes investiert. Bei China handelt es sich ebenfalls um ein Land, das gegen das private Mining vorgeht, aber selber davon profitiert.
Miner im Iran können eine Lizenz erwerben und zu erhöhten Strompreisen ihrem Gewerbe nachgehen. Die so geschürften Bitcoin müssen sie dann an die Zentralbank des Landes verkaufen. Somit muss die Zentralbank nicht direkt in Bitcoin investieren.
- Bitcoin
(BTC) - Preis $61,319.00
- Marktkapitalisierung $1.21 T
Wie viel Bitcoin die Miner schürfen, lässt sich allerdings nur schwer einschätzen. Das Blockchain-Analyse-Unternehmen Elliptic hat es jedenfalls versucht. Dabei beruft es sich auf Daten des Cambrige Centre für Alternative Finance, die jedoch nur bis zum April 2020 reichen.
Zudem verweist Elliptic auf ein Statement des staatlichen Energiekonzerns des Irans vom Januar dieses Jahres. Demnach würden die Miner im Lande 600 MW verbrauchen. Dadurch kommt die Einschätzung von 4,5 % zustande.
Aus Öl wird Krypto
Die Energie notwendig, um diese Menge an BTC zu schürfen, würde sich auf gut 10 Millionen Barrel an Öl belaufen. Das entspräche gut 4 % des Exports an Öl im Jahr 2020, wie die Studie von Elliptic einschätzt.
Damit schafft es der Iran, weltweite Sanktionen zu umgehen. Wenn sich das Öl nicht auf dem Weltmarkt verkaufen lässt, dann wandelt man es halt in Energie um und schürft damit Bitcoin oder andere Kryptowährungen.
Das bedeutet ebenfalls, dass gut 4,5 % der Transaktionen mit Bitcoin weltweit auf iranische Miner zurückzuführen sind. Wer Bitcoin nutzt, der finanziert damit eventuell den iranischen Staat über Gebühren.
Länder wie die USA werden sich Gedanken machen, wie sie auch diese Krypto-Transaktionen sanktionieren und überwachen können. Die Blockchain an sich kümmert sich jedoch nicht um die politische Natur von Transaktionen.