Donald Trump will den Kryptomarkt nicht China überlassen
Dass Kryptowährungen im Wahlkampf eine Rolle spielen werden, war spätestens seit einer Veranstaltung im Mai klar. Donald Trump kündigte damals in San Francisco an, dass er die Krypto-Industrie in den USA halten und bewahren will.
Nach dem gescheiterten Attentat auf das Leben des Spitzenkandidaten der Republikaner sehen die Chancen gut aus für Trump. Obwohl er auch im eigenen Lager nicht unumstritten ist, erfährt er breiten Rückhalt seiner Basis und erntete mit seiner kämpferischen Geste nach dem Anschlag im ganzen Land Sympathien. Derweil sitzt der amtierende US-Präsident Joe Biden in Delaware und kuriert nach Angaben seiner Pressesprecherin Karine Jean-Pierre eine Corona-Infektion aus.
Ein herber Rückschlag, denn Biden wird aus den eigenen Reihen wegen seines gesundheitlichen und geistigen Zustands kritisiert. Viele trauen ihm eine weitere Amtszeit nicht zu und so bricht der Rückhalt im eigenen Lager für Biden weg. Herausforderer Trump zieht währenddessen sein Wahlkampfprogramm unbeirrt fort und holte einen seiner größten Kritiker als Verbündeten an seine Seite. James David „J.D.“ Vance will an Trumps Seite zum Vizepräsidenten des Landes aufsteigen und gilt als wichtige Schlüsselfigur, um die Arbeiterschicht zu erreichen und zu überzeugen.
Ja zu Bitcoin, Nein zu CBDC
Trump nutzt die Bitcoin-Gemeinde scheinbar erfolgreich als Sprungbrett. Er versprach Ross Ulbricht zu begnadigen, das Recht auf Selbstverwahrung von Bitcoin zu stärken und digitale Zentralbankwährungen (CBDC) zu verhindern.
Diese Haltung bringt ihm nicht nur Sympathie bei der geschundenen Krypto-Industrie ein, die durch die Klagen der SEC mehr als gebeutelt ist. Auch viele Bitcoiner können sich mit diesen Aussagen identifizieren. Dabei handelt es sich am Ende um Wahlversprechen und die sind bekanntermaßen nach der Wahl schnell vergessen. Ob sich die USA in Sachen CBDC leisten können, nicht mitzumachen, bleibt abzuwarten. Bislang ist China führend, während viele andere Nationen noch zaghaft mit dem Thema umgehen oder Pilotprojekte starten. Von gebotener Eile sich gegen CBDC zu stellen, kann also keine Rede sein. Und selbst wenn Trump sich dagegenstellt, könnte sein Nachfolger seine Meinung dazu ändern. Mehr als eine weitere Amtszeit ist für ihn nicht drin.
Trump beschwört China als Konkurrenten
Es ist die Konkurrenz mit den Chinesen, die Trump in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit Bloomberg betont. Dabei muten seine Aussagen seltsam an, denn die chinesische Regierung ist in der Vergangenheit mehr als einmal gegen Kryptowährungen und besonders gegen Bitcoin vorgegangen. So traf es mehrfach die Miner, die immer wieder ihre Zelte abbrechen mussten, weil man den Stromverbrauch nicht tolerieren wollte. Umweltschutz spielte bei diesen Entscheidungen keine Rolle. Stattdessen ging es darum, die Energie für andere Industriezweige zu reservieren.
Auch bei den Krypto-Börsen ist man in China nicht tolerant. Im Jahr 2021 musste Huobi China verlassen, weil die Zentralbank gegen die Börse vorging. Huobi galt bis dahin als Schrittmacher für den chinesischen Markt. Ob China also wirklich in jeder Hinsicht als Konkurrent betrachtet werden kann, ist fraglich.
Am Ende ist das für Donald Trump aber nicht wichtig, denn er muss aktuell Wähler überzeugen und jede Stimme zählt. Ende Juli wird Trump bei der Bitcoin 2024 in Nashville sprechen. Der Markt scheint jedenfalls rosige Zeiten zu antizipieren und der Bitcoin-Kurs steigt munter weiter, wenn auch bislang nicht in Richtung Allzeithoch. Sollte sich Trump während seiner Rede zu weiteren Versprechen hinreißen lassen, dann könnte sein Auftritt direkte Auswirkungen auf den Markt haben.